Kulturelle Aneignung

Inhalt: Darstellung der Perspektiven auf das Thema „Kulturelle Aneignung“ an einem Beispiel auf Twitter und Folgefragen.

Kulturelle Aneignung. Wer hat noch nicht davon gehört? In allen Gassen wird es beraunt. Doch was es eigentlich sein soll, das erfährt man nur selten. Stattdessen wird es stets kritisch kommentiert und dabei (mindestens) die Hälfte weggelassen, so dass man sich als Bürger schön aufregen kann, über den „neumodischen Quatsch“. Anbei ein Twitter-Dialog zum Thema. Anlass dieser Diskussion war Helges Schneider Kommentar bei Maischberger: „Wenn jemand anderes sagt: ‚Das ist kulturelle Aneignung‘ – das interessiert mich ’nen Scheißdreck.“ Dieser Aussage war die Falschdarstellung Maischbergers vorausgegangen, dass es eine Diskussion darüber gäbe, dass „ein weißer Musiker kein Jazz und kein Reggae spielen soll, weil das kulturelle Aneignung ist“ (nachzulesen bspw. hier). Problematisch hieran ist bereits, dass Maischberger anscheinend eine sehr stereotype Vorstellung von Kritik an kultureller Aneignung hat, die sie unkritisch weiterverbreitet. Dementsprechend kontrovers wurde Schneiders Äußerung in den sozialen Medien diskutiert. Nachfolgend ein Gespräch von zwei Personen (und kurzzeitig einer weiteren Person X) über die Kulturelle Aneignung von Elvis Presley, der mit der eigenen Interpretation von Blues und Rock zum ersten Weltstar wurde, während POC-Musikern solche Erfolge verwehrt blieben. 

Person A (zu „Kulturelle Aneignung“):
Sowohl PoC als auch white people geben diesen Unsinn von sich & sinnieren von Machtgefällen. Elvis hat man vorgeworfen mit black Music reich geworden zu sein. Tyler Swift wirft man vor, ihre HipHop & R&BInspirationen seien kulturelle Aneignung. etc. Das ist Kultur-Apartheid!

Person X:
Du vermischt hier verschiedene Zeiträume. Elvis kam der strukturelle Rassismus seiner Zeit sehr gelegen. Die meisten Radiosender der 50er/60er spielten keine Musik von Afroamerikanischen KünstlerInnen. Elvis selbst musste keine aktiven rassistischen Motive hegen um zu profitieren

Person A:
Die 60s waren sicherlich eine besondere Zeit. Dennoch dürften auch Dir Persönlichkeiten wie Chuck Berry oder Little Richard was sagen? Dieser „strukturelle Rassismus“ eröffnete komischerweise also auch schwarzen Musikern zahlreiche Möglichkeiten…Im Übrigen habe ich ja mit Tylor Swift ein gegenwärtiges Bsp. für erfoglose Diskreditierungsversuche gebracht (now amd then). Zu dem ist doch gerade Elvis ein tolles Bsp. für die Vermischung weißer & schwarzer musikalischer Traditionen…Darüber hinaus negiert dein Vorwurf einwenig, dass auch Schwarze Elvis & seine Musik sehr mögen. Nicht zu vergessen die Millionen an Tantièmen, die viele schwarze Künstler/Songwriter über die vermeintliche kulturelle Aneignung hinwegtrösten…Ebenfalls sollte beachtet werden, dass mit der Aneignung schwarzer Musik durch weiße Künstler, die wirklich erfolgreiche Zeit dieser extrem benachteiligten Gruppe eingeläutet wurde. Jeder hört mittlerweile eine Alica Keys, einen Snoop Dog oder meinetwegen eine Whitney Houston…Das muss alles so grausam sein!? „Du sollst nicht schwarze Musik spielen, wenn deine Haut weiß ist“

Person B:
Finde ich spannend, wie ihr Argumentationsversuch – mit nebenbei bemerkt etwas zweifelhaften Versuchen der positiven Umdeutung, z.B. „die Millionen an Tantiemen“ – eben nicht entkräftet, dass kulturelle Aneignung am Beispiel Elvis berechtigt problematisiert werden kann. Dass es vielleicht auch positive Nebenwirkungen gab – belegfrei von Ihnen angeführt übrigens -, gleicht eben nicht den problematischen Akt aus, dass sich eine Person an kulturellen Stilen/Techniken einer marginalisierten/von gesellschaftlicher Repression betroffenen Gruppe bedient, ohne dabei die gleichen Marginalisierungs-, Exklusions- und Repressionserfahrungen machen zu müssen, sondern stattdessen (und das ist ja m.E. der springende Punkte) extrem davon profitiert. Dementsprechend ist auch Ziel dieser Debatte nicht: „Du sollst nicht schwarze Musik spielen, wenn die Haut weiß ist“ (der Strohmann, gegen den Sie argumentieren), sondern ein gesellschaftliches Bewusstsein für eben genau diese destruktiven Prozesse und Strukturen. Und daraufhin könnte (muss aber nicht!) sich dann ein/eine Künstlerin die Frage stellen, ob die unkritische Aneignung eines Stils, einer kulturellen Technik, wirklich eine gute Idee ist oder ob man ggf. Gruppen die diesen Stil entwickelt haben und diesen eben kultivieren an der dadurch erhaltenen Anerkennung teilhaben lässt. So verstehe ich diese Debatte, bin aber für alle Ergänzungen und Widersprüche offen. 

Person A:
Zunächst danke für Ihre Rückmeldung! Meine Ausführungen sind aber keinesfalls „belegfrei“. Sie haben weiter oben sicherlich gelesen, dass ich bspw. Chuck Berry & Little Richard als (schwarze) Idole des RockNRoll erwähnte? Wenn Ihnen das nicht genügt, nehmen wir Jazz. Wie viele herausragende weiße Jazz Musiker kennen Sie? Keinen?! Schwarze von internationalem Renommee aber gewiss – z.B. Louis Amstrong oder Miles Davis?! Das kann man jetzt über sämtliche Genre hinweg -ewig- so weitermachen. Ihre Behauptung läuft hier ins Leere. Bei dem was Sie beschreiben handelt es sich im Übrigen gerade nicht! um kulturelle Aneignung, sondern vielmehr um klassischen Rassismus! Bleiben wir bei Elvis. Da Elvis in einem schwarzen Viertel aufgewachsen ist & gerade deshalb eine bestimmte Prägung erfuhr, einen gewissen Style adaptieren konnte, ist der Kontext ganz eindeutig seine soziale Herkunft! Dass er den Style der Schwarzen mit einer eigenen Mixtur garnierte & damit etwas unvergleichliches erschuf, ist aber weder ausnahmslos der Verdienst der schwarzen Community, noch ist es kulturelle Aneignung, sondern zuvorderst mal seine eigene Kreativität, sein Können, seine Schaffenskraft! Er hatte ja als kleiner Bub auch gar keine Möglichkeit sich diesen Prägungen, den musikalischen Einflüssen, den Tänzen, dem Gospel usw. zu entziehen! Oder sollen wir ihm das vorwerfen? Er war also unweigerlich damit konfrontiert. Dass er mit dem was er tat & wie er es tat letztlich sehr erfolgreich wurde & PoC, die weiß Gott nicht minder talentiert waren & sind, nicht, lag & liegt am Rassimus, aber doch nicht daran, dass er irgendwelche musikalischen Töne & Moves für sich (alleinig) „beansprucht“ hätte! Er profitierte davon, weil es im Amerika dieser Zeit rassistische Motive gab, ihn ggü. Schwarzen zu bevorzugen! Keine Frage! Und doch war er auch Brückenbauer.

Sein song „if i can dream“ in Anlehnung an den Satz von M.L.King „i have a dream“, ist Zeugnis dessen. Er nutzte also seine Berühmtheit. Bspw. waren auch seine Background Singer durchmischt & divers aufgestellt. Er war da seiner Zeit voraus! U.a sang die Mutter von Whitney Houston mit ihm! („Zwinkerndes Gesicht“) Elvis wird darüber hinaus von der Black Community überaus geschätzt, aber Woke meinen das per Handstreich negieren zu dürfen, in dem sie alle & jeden mit Unterstellungen & Verleumdungen beschmutzen! Das ist nicht richtig! Und wissen Sie, wenn ein Künstler, der, wie wir beide übrigens auch, bestimmten Einflüssen & Prägungen ausgesetzt ist, sich nach Ihrer Lesart bei jedem Werk das er kreiert fragen müsste, ob er denn jetzt irgendeine Minderheit benachteiligen und/oder kulturell verletzen könnte sich bei jeder Nuance Gedanken machen soll, ob er durch sein Wirken & seinen Erfolg marginalisierte Gruppen „am Boden“ & dadurch „klein“ hält, dann sage & rate ich jedem Künstler – haltet es wie Helge Schneider – gebt einen fick darauf! Denn das was Sie hier einfordern, ist nichts weiter als die Unterdrückung von Kreativität. Es wäre der Tod allen schöpferischen Denkens & Handelns allen produktiven Wirkens, jedwede Vermischung würde ausgelöscht, alles muss steril voneinader getrennt werden.

Das ist aus meiner Sicht strikt abzulehnen! Vom kulturellen Austausch haben nämlich alle profitiert – Weiße & Schwarze, Künstler & Publikum. Wer ihn nun bekämpft im Sinne eines nebulösen Begriffs der Aneignung, wird den Rassismus eher fördern als vermindern. Das ist aus meiner Sicht strikt abzulehnen! Vom kulturellen Austausch haben nämlich alle profitiert – Weiße & Schwarze, Künstler & Publikum. Wer ihn nun bekämpft im Sinne eines nebulösen Begriffs der Aneignung, wird den Rassismus eher fördern als vermindern. In Hitparaden rund um die Welt. „Für mich fühlte es sich damals an, als ob jemand mein Lied gestohlen hätte“, erinnerte sich Womack. Die ersten Tantiemen-Schecks linderten den Schmerz des Autoren gewaltig. „Das änderte alles“, räumte er später ein. Kein Wunder, denn allein dieser Song unterstütze ihn finanziell sein Leben lang.“ Quelle: [https://spiegel.de/kultur/musik/bobby-womack-ist-tot-soulsaenger-und-songwriter-a-978092.html

Person B:
So, also vielen Dank für die umfängliche Rückmeldung, ich versuche mal auf die vielen Themen, die sie aufgemacht haben (warum eigentlich so umfangreich?) hier zu antworten, den Rest dann vielleicht doch per PM. Zunächst: Belegfrei bezog sich nicht auf Chuck Berry & Little Richard, sondern auf die von Ihnen erwähnten Millionen von Tantiemen. Sie haben einen Artikel über Bobby Womack angehängt und dort wird erwähnt, dass er Tantiemen erhalten hat (was ja auch das Mindeste ist, wenn man einen Song covert), das ist zumindest ein Beleg dafür, dass Bobby Womack Tantiemen erhalten hat – einen Beleg für eine behauptete Millionenhöhe sehe ich nicht, ist wahrscheinlich auch nicht zu belegen, können wir hiermit auch vernachlässigen. 

Bei Tweet 2 verstehe ich nicht ganz, welche Behauptung von mir ins Leere läuft? Die Behauptung Ihrer Belegfreiheit? Diese wäre hiermit ja besprochen. Mir persönlich ist umgehend Dave Brubeck eingefallen, einer der wenigen Jazzmusiker, die ich überhaupt kenne – habe ich Ihre Theorie damit widerlegt? :). Aber darüber brauchen wir uns auch nicht unterhalten, denn da bestreite oder behaupte ich gar nichts, zumindest wüsste ich nicht was?

Die ganze Geschichte mit Elvis ist interessant und dass Sie ihn so strikt verteidigen ist auch schön, ich persönlich habe Elvis jedoch weder angeklagt, noch möchte ich ihn canceln oder sonst irgendwas. Ich sage lediglich, der Akt der kulturellen Aneignung bei Elvis, also das verwenden von Stilen und kulturellen Techniken marginalisierter Gruppen, ohne dementsprechende Marginalisierungserfahrungen machen zu müssen, sondern stattdessen extremen Erfolg damit zu haben – kann berechtigt problematisiert werden. Ich behaupte nicht, Elvis habe diesen Akt aus Boshaftigkeit begangen, vielleicht ja nicht mal bewusst und er war sicherlich eine total dufte Type, vielleicht hat er auch gemerkt, was er da gemacht hat und hat deswegen mit der Mutter von Whitney Houston gesungen, das ist doch alles schön und gut, löblich gewiss auch, das entproblematisiert den Akt per se aber nicht, weshalb man diesen natürlich kritisieren kann, aber Elvis deshalb auch natürlich nicht verleumden sollte. Ich mache das zumindest nicht.  

Problematisch finde ich Ihre Umdeutung, dass die kulturelle Aneignung doch letztlich positiv für die PoC-Musiker in den USA war. Dieser Zusammenhang ist unterkomplex, denn sicherlich haben weitere Entwicklungen in den USA (z.B. Bürgerrechtsbewegung, um nur eine zu nennen) die Lebensbedingungen und die gesell. Repräsentanz von PoC verbessert, diese wurde hart erkämpft und war nicht das Nebenprodukt von weißen Künstlern, die sich in einschlägigen Stilen betätigt haben, so viel sollte dazu noch gesagt sein. 

Weiterhin haben Sie meine Definition von kultureller Aneignung kritisiert, das ist auch ok, was ich geschrieben habe (siehe oben) ist aber nicht einfach Rassismus. Kulturelle Aneignung nach obiger Definition (über die tatsächliche Definition lasse ich mich gerne aufklären) funktioniert ja eben nur, da es strukturellen Rassismus gab und natürlich immer noch gibt! Er ist das Hintergrundrauschen dieses Aktes und deshalb ist ja auch das Ziel dieser Debatte m.E. diesen strukturellen Rassismus bewusst zu machen und nicht irgendwelche Verbote auszusprechen, das macht ja auch keiner, außer vielleicht kleine radikale Gruppen, deren Forderung dann von konservativen Multiplikatoren verkürzt und polarisierend weitergetragen wird, worüber sich dann jeder uninformiert, aber im Brustton der Überzeugung (wie Helge Schneider) aufregt. Diese Polarisierung kann ich bspw. in Ihren Tweets auch erkennen, bspw. wenn Sie mir vorwerfen, ich würde etwas einfordern, das „nichts weiter als die Unterdrückung von Kreativität“ ist. Wenn Sie sich meinen Tweet noch einmal durchlesen, dann steht dort: „Und daraufhin könnte (muss aber nicht!) sich dann ein/eine Künstlerin die Frage stellen, ob die unkritische Aneignung eines Stils, einer kulturellen Technik, wirklich eine gute Idee ist oder ob man ggf. Gruppen die diesen Stil entwickelt haben und diesen eben kultivieren an der dadurch erhaltenen Anerkennung teilhaben lässt.“ Zunächst: muss aber nicht! Und: das heißt definitiv nicht, dass sich jeder Künstler „bei jedem Werk das er kreiert fragen müsste, ob er denn jetzt irgendeine Minderheit benachteiligen oder …verletzen könnte“ oder sich bei jeder Nuance“ Gedanken machen soll. Sie bauen hier erneut Strohmänner und das ist nicht gerade redlich. Und so wird diese Debatte geführt, was im Prinzip eine Katastrophe ist. 

Genauso wenig (außer Sie können es mir nachweisen) argumentiere ich für eine Auslöschung jedweder Vermischung oder eine sterile Trennung – das ist für jeden ersichtlich absurd und niemand behauptet so etwas ernsthaft (über Belege, dass dies doch jemand fordert, der nicht gerade Mitglied bei der Identitären Bewegung ist, wäre ich auch mal dankbar). Also bitte Vorsicht vor den Phantasmen, die in diesem Diskurs Einzug erhalten haben. Dafür würde ich argumentieren. 

So, das ist jetzt eigentlich schon viel zu viel. Noch zu Helge Schneider: Seine Aussage halte ich für dumm und ignorant (weil er überhaupt nicht weiß, worüber er redet), obwohl ich seine Kunst sehr schätze (geht beides). Das würde ich aber evtl. an anderer Stelle noch einmal ausführen. 

Person A:
Sorry, bisschen verspätet. Viel um die Ohren 🤷‍♂️. Ich möchte das hier an der Stelle abkürzen. Auf einen Nenner werden wir i.M. nicht kommen. Ihre Anregungen nehme ich dennoch zum Anlass weiter nachzudenken. Ich danke Ihnen herzlichst für die aufgeschlossene Diskussion👏 (#rarity)

Person B:
Das ist völlig in Ordnung und auf einen Nenner muss man ja nicht immer kommen. Ich danke Ihnen ebenfalls für die Diskussion und nehme auch Anregungen fürs Nachdenken mit – es ist aber auch wirklich eine komplexe Angelegenheit. Ihnen alles Gute.

Ende

Was meint ihr?

  • War die Aussage von Helge Schneider nachvollziehbar und kann man dieser zustimmen
  • Haben Künstlerinnen Verantwortung dafür, was sie als Inspiration verwenden, woran sie sich bedienen? 
  • Ist Kunst ein symbolisches Spiel, das keinen Regeln zu gehorchen hat oder muss auch diese ethischen Überlegungen gerecht werden?  

13 Kommentare zu „Kulturelle Aneignung

  1. „War die Aussage von Helge Schneider nachvollziehbar und kann man dieser zustimmen“

    Für eine Verständigung
    braucht es beim Gegenüber
    ein innere Entsprechung

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      1. Guten Tag,

        „Hm, kryptisch. Wollen Sie das noch ausführen?“

        Ich denke, meine Ausdrucksweise oder Darstellung ist nicht schwer zu deuten, wenn es Ihnen in Ihrem Verständnis Schwierigkeiten bereitet, versuchen Sie den Roboter wieder an den Energiekreis anzugliedern.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

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  2. Korrektur:

    Meine erst Antwort war an jemand anderen gerichtet.

    Guten Tag.

    „Hm, kryptisch. Wollen Sie das noch ausführen?“

    Ich kann Ihre Frage verstehen.

    „Wenn jemand anderes sagt: ‚Das ist kulturelle Aneignung‘ – das interessiert mich ’nen Scheißdreck.“

    Ich muss niemandem zustimmen, wenn ich eine Aussage anstössig finde.

    Niemand kann behaupten, dass er dem eigenen Hass gegenüber anderen entgehen kann. Jeder ist für seine Ausdrucksweise vor sich verantwortlich. Indem ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich. Andere kann ich nicht ändern. Zur Einsicht, dass ich ein Mensch bin, wie alle anderen. Alle Menschen, die Guten und die Bösen sind der unteilbaren Würde.

    Kunst muss beim Betrachter
    eine innere Entsprechung haben

    Künstlerinnen müssen ihre Tat vor sich rechtfertigen können, wenn mich Kunst abstösst, dann gehe ich nicht mehr hin.

    Verstehen heisst antworten.

    mit freundlichen Grüßen
    Hans Gamma

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    1. Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen. Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht. Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:

      „Ich muss niemandem zustimmen, wenn ich eine Aussage anstößig finde“ Ja, behauptet auch niemand. Meine Frage bezog sich darauf: Ist die Aussage Schneiders nachvollziehbar und kann man dieser (die Aussage lautet: ist kulturelle Aneignung etwas, das jemanden einen Scheißdreck interessieren sollte) zustimmen. Ich stimme Ihnen zu, falls Sie das kritisieren: Schneider hat deutlich eine Selbstoffenbarung von sich gegeben und mich interessiert eigentlich, ob diese sich als normative Behauptung nachvollziehbar stützen lässt? Da ist natürlich Transformation drin, die ich irgendwie vorausgesetzt habe und dementsprechend ist die Frage ungenau.

      Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich nicht mehr erkennen kann, worüber Sie sich nun äußern:

      „Niemand kann behaupten, dass er dem eigenen Hass gegenüber anderen entgehen kann.“ Hat niemand behauptet.

      „Jeder ist für seine Ausdrucksweise vor sich verantwortlich.“ Hier stimme ich zu, ja, jeder ist vor sich verantwortlich. Und ich stimme nicht mehr zu: aber auch vor den anderen, da Äußerungen, die man tätigt, immer auch soziale Handlungen sind, d.h. ich handle jemandem gegenüber, ich kann mit meiner Äußerung, da diese auch immer performativ (ein Sprachakt) ist, jemandem etwas antun, ich kann jemanden mit Äußerungen bspw. loben oder beleidigen, es sind nicht lediglich Worthülsen, die in der Luft herumflattern. Hier muss ich mich nicht nur vor dem Anderen verantworten, sondern auch vor den anderen der Kommunikationsgemeinschaft, den in dieser wird verhandelt, wie miteinander umgegangen (sozial gehandelt, kommuniziert) werden soll. So möchte ich das zunächst begründen.

      „Indem ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich.“ Schwierig zu belegende Aussage, aber es gibt psychodynamische Theorien, die so etwas durchaus konzeptionieren, mir fällt der Schatten bei C.G. Jung ein, dessen Anteile man auf andere projiziert und das ist für Aspekte der Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung nicht nur nützlich, sondern geradezu außerordentlich hilfreich. Auch lassen sich hier Erkenntnisse bezüglich anderer Menschen, bezüglich Beziehung und Kommunikation ableiten. Wenn man diese Gedanken jedoch in einer stark verallgemeinerten Aussage (ihre bedeutet in dieser Form, immer[!] wenn ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich) in einen Diskurs einbringen möchte und damit (ob Sie wollen oder nicht) Geltung beanspruche, wie Sie es tun, kommen Sie in die Last des Beweises, den Sie nicht erbringen können, außer sie referenzieren auf Ihren eigenen Glauben, der sich nicht gut als Beweis eignet. Ich bezweifle ebenfalls, dass man die Aussage in ihrem Extrem mit Argumentationen aus der Psychodynamik so stützen könnte, dass man dieser rundum zustimmen könnte. Natürlich können Sie weiterhin behaupten, dass es sich so verhalte, wie Sie es glauben, dann brauchen wir allerdings auch nicht mehr darüber reden, denn Sie dürfen glauben, was Sie wollen.

      „Andere kann ich nicht ändern.“ Joa, Gemeinplatz, aber man könnte auch argumentieren, dass wir uns ständig in gegenseitigen Änderungsprozessen befinden, die vielleicht nicht immer sichtbar sind, man könnte dies „gegenseitige Beeinflussung“ nennen und dann müssten Sie sprachlich präzisieren: Aber man kann niemanden so ändern, wie man ihn gerne hätte (was sie damit vielleicht auch tatsächlich meinen) und dann kann man sagen, ja, größtenteils, ich kann jedoch jemanden mit Gewalt ändern (Zwingen) und (das ist psychologisch gut diskutiert und belegt) zwar innerlich sehr tiefgreifend, aber vielleicht gelingt das auch mit Liebe und dann müsste man darüber sprechen, was dieses „Zu-Ändernde“ eigentlich sein soll, ein Kern des Menschen, seine Persönlichkeit, seine Seele? Und dann wird es noch schwieriger. Und dann gelangen wir irgendwann auch noch in Gedanken darüber, was Veränderung eigentlich ist und geraten damit in eine weitere, sehr schwierige Diskussion, da es auch hier sehr viele verschiedene Blickwinkel gibt. Wäre spannend, ist aber sehr groß.

      „Zur Einsicht, dass ich ein Mensch bin, wie alle anderen. Alle Menschen, die Guten und die Bösen sind der unteilbaren Würde.“ Joa, ok.

      Und jetzt antworten Sie glaube ich auf die weiteren Fragen, die ich gestellt hatte, zur Verantwortlichkeit des Künstlers, oder?

      „Kunst muss beim Betrachter eine innere Entsprechung haben Künstlerinnen müssen ihre Tat vor sich rechtfertigen können, wenn mich Kunst abstößt, dann gehe ich nicht mehr hin.“

      Und das kann ich gerne als ihre Meinungsäußerung stehen lassen, da ich hier noch keine Position bezogen habe. Dennoch habe ich Anmerkungen: Ich halte die Position „Na dann schau dir die Kunst doch nicht an, die dich abstößt“ für gleichzeitig nachvollziehbar und etwas zu einfach. Man könnte bspw. argumentieren, dass auch gerade das Abstoßen und darüber in Diskurs gehen Teile der Kunst sind und dann wäre es fatal, wenn man einfach nicht hingehen und sich davon abgestoßen fühlen würde. Gleichsam ist diese Frage vielleicht auch nicht hinreichend beantwortbar, ob Kunst sich eben auch rechtfertigen muss. Sie begibt sich ja freiwillig in die Öffentlichkeit, also die Arena der Auseinandersetzung/Interpretation/Bewertung, wiegelt diese auf (was vielleicht ein wesentlicher Aspekt von Kunst ist) und muss sich dort dann auch die Maßstäbe gefallen lassen, die an sie angelegt werden, sonst müsste sie sich ins Private zurückziehen und dann wäre sie keine Kunst mehr. Oder doch? Ich halte es dennoch für schwierig, dass ein Künstler sich lediglich vor sich selbst zu rechtfertigen habe (falls Sie das behaupten, da bin ich mir nicht sicher). Wer soll dieses Selbst sein und was setzt dieses Selbst ins Recht, eine legitime Instanz zu sein, die über die moralische Qualität von Handlungen entscheidet (moralisch werden Handlungen, wenn Sie mindestens andere Menschen/Wesen betreffen)? Oder soll sich der Künstler vor Gott rechtfertigen? Einem – im Diskurs zumindest – Platzhalter für etwas nicht Greifbares. Kann man dem vernünftigerweise zustimmen? Ich bezweifle das.

      Soweit erstmal und beste Grüße.

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      1. Guten Tag.

        Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen. Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht. Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:

        *
        Mein erster Einwand zu Ihrem Text:

        Für eine Verständigung
        braucht es beim Gegenüber
        ein innere Entsprechung

        Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen.

        *
        Ich konnte mein Versehen nicht zurücknehmen.

        Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht.

        Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:
        „Ich muss niemandem zustimmen, wenn ich eine Aussage anstößig finde“ Ja, behauptet auch niemand.

        *
        Das war meine Aussage zu Ihrer Frage.

        Meine Frage bezog sich darauf: Ist die Aussage Schneiders nachvollziehbar und kann man dieser (die Aussage lautet: ist kulturelle Aneignung etwas, das jemanden einen Scheißdreck interessieren sollte) zustimmen.

        Ich stimme Ihnen zu, falls Sie das kritisieren: Schneider hat deutlich eine Selbstoffenbarung von sich gegeben und mich interessiert eigentlich, ob diese sich als normative Behauptung nachvollziehbar stützen lässt?

        *
        Ich gehe von meinem Standpunkt aus.

        Da ist natürlich Transformation drin, die ich irgendwie vorausgesetzt habe und dementsprechend ist die Frage ungenau.

        Gestellte Fragen an andere; ich kann in niemand hineinsehen und ob er auch wahrhaftig eine ehrliche Antwort gibt.

        Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich nicht mehr erkennen kann, worüber Sie sich nun äußern:

        *
        Soweit ich mich erinnere wurde In Ihrem Text wurde über Rassismus gesprochen.

        „Niemand kann behaupten, dass er dem eigenen Hass gegenüber anderen entgehen kann.“ Hat niemand behauptet.

        „Jeder ist für seine Ausdrucksweise vor sich verantwortlich.“ Hier stimme ich zu, ja, jeder ist vor sich verantwortlich. Und ich stimme nicht mehr zu: aber auch vor den anderen, da Äußerungen, die man tätigt, immer auch soziale Handlungen sind, d.h. ich handle jemandem gegenüber, ich kann mit meiner Äußerung, da diese auch immer performativ (ein Sprachakt) ist, jemandem etwas antun, ich kann jemanden mit Äußerungen bspw. loben oder beleidigen, es sind nicht lediglich Worthülsen, die in der Luft herumflattern. Hier muss ich mich nicht nur vor dem Anderen verantworten, sondern auch vor den anderen der Kommunikationsgemeinschaft, den in dieser wird verhandelt, wie miteinander umgegangen (sozial gehandelt, kommuniziert) werden soll. So möchte ich das zunächst begründen.

        *
        Ich kann den anderen nicht ändern.

        „Indem ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich.“ Schwierig zu belegende Aussage, aber es gibt psychodynamische Theorien, die so etwas durchaus konzeptionieren, mir fällt der Schatten bei C.G. Jung ein, dessen Anteile man auf andere projiziert und das ist für Aspekte der Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung nicht nur nützlich, sondern geradezu außerordentlich hilfreich.

        *
        Ohne ein Zwiegespräch mit einem Therapeuten.
        Es ist möglich, dass ich mich irre; zu neuer Erkenntnis und Einsicht meine tagtägliche Arbeit.

        Auch lassen sich hier Erkenntnisse bezüglich anderer Menschen, bezüglich Beziehung und Kommunikation ableiten.

        *
        Ich konnte nach der Theorie und Lehre der Analytischen Psychologie, zu deren Theorie und Praxis nie eine Erkenntnis über eine andere Person gewinnen.

        Mit der Idee des Selbst, dass alle Aspekte, die Wirklichkeit der Seele ausleuchtet, innen Komplexität ein Form von autonomer Gestalt von Archetypen annimmt.

        Unter denen der Mensch in Verstrickung der Innenwelt zur Aussenwelt sein Dasein fristet.

        Im Drama der Seele, in dem ich nicht der Autor bin habe ich nur eine Nebenrolle zu spielen.

        Die Toten und die Lebenden, auch ganz Fremde sind ein Bild und Abbild von wirklichen Menschen und Geistern.

        Die Traumarbeit fordert mich als ganzen Menschen heraus.

        Wenn man diese Gedanken jedoch in einer stark verallgemeinerten Aussage (ihre bedeutet in dieser Form, immer[!]

        Wie Sie mich zu deuten wissen, das muss ich Ihnen überlassen.

        wenn ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich) in einen Diskurs einbringen möchte und damit (ob Sie wollen oder nicht) Geltung beanspruche, wie Sie es tun, kommen Sie in die Last des Beweises,

        *
        Ich muss niemandem etwas beweisen. Im Nachhinein weiss ich es manchmal besser.

        den Sie nicht erbringen können,

        außer sie referenzieren auf Ihren eigenen Glauben, der sich nicht gut als Beweis eignet.

        *
        Glauben heisst vertrauen, ich habe keinen zu Besitz.

        Ich bezweifle ebenfalls, dass man die Aussage in ihrem Extrem mit Argumentationen aus der Psychodynamik so stützen könnte,

        *
        Ich muss andere nicht überzeugen, noch zu irgend etwas unterstützen. Sofern jemand um Hilfe fragt und es mir auch möglich ist, für das Notwendige die Hand reichen zu können.

        dass man dieser rundum zustimmen könnte. Natürlich können Sie weiterhin behaupten, dass es sich so verhalte, wie Sie es glauben, dann brauchen wir allerdings auch nicht mehr darüber reden, denn Sie dürfen glauben, was Sie wollen.

        *
        Wie sich eine Ding eine Sache in der Wirklichkeit verhält, entbehrt mein Urteil, ausser ich bin mit dem Ding in einer Arbeit beschäftigt.

        „Andere kann ich nicht ändern.“ Joa, Gemeinplatz, aber man könnte auch argumentieren, dass wir uns ständig in gegenseitigen Änderungsprozessen befinden,

        *
        Ich kenne das „Wir“ nicht, ich habe mit mir genug zu tun.

        die vielleicht nicht immer sichtbar sind, man könnte dies „gegenseitige Beeinflussung“

        *
        Ein Anstoss von Innen muss eine innere Entsprechung haben.

        nennen und dann müssten Sie sprachlich präzisieren:

        *
        Ich muss nicht müssen.

        Aber man kann niemanden so ändern, wie man ihn gerne hätte (was sie damit vielleicht auch tatsächlich meinen)

        *
        Was ich tatsächlich meine, kann sich unter Umständen in der Zukunft ändern.

        dann kann man sagen,

        *
        Ich kenne den man nicht. „Man“ ist für ein Neutrum.

        ja, größtenteils, ich kann jedoch jemanden mit Gewalt ändern (Zwingen) und (das ist psychologisch gut diskutiert und belegt) zwar innerlich sehr tiefgreifend, aber vielleicht gelingt das auch mit Liebe und dann müsste man darüber sprechen, was dieses „Zu-Ändernde“ eigentlich sein soll, ein Kern des Menschen, seine Persönlichkeit, seine Seele?

        *
        Ich wüsste nicht wie ich imstande sein sollte, das Kernhafte, die Seele als solche, das Gemüt eines Menschen nach meiner, Vorstellung ändern zu können.

        Und dann wird es noch schwieriger. Und dann gelangen wir irgendwann auch noch in Gedanken darüber, was Veränderung eigentlich ist und geraten damit in eine weitere, sehr schwierige Diskussion, da es auch hier sehr viele verschiedene Blickwinkel gibt. Wäre spannend, ist aber sehr groß.

        *
        Mein Schatten geht hinter mir nach.

        „Zur Einsicht, dass ich ein Mensch bin, wie alle anderen. Alle Menschen, die Guten und die Bösen sind der unteilbaren Würde.“ Joa, ok.

        Und jetzt antworten Sie glaube ich auf die weiteren Fragen, die ich gestellt hatte, zur Verantwortlichkeit des Künstlers, oder?

        „Kunst muss beim Betrachter eine innere Entsprechung haben Künstlerinnen müssen ihre Tat vor sich rechtfertigen können, wenn mich Kunst abstößt, dann gehe ich nicht mehr hin.“

        Und das kann ich gerne als ihre Meinungsäußerung stehen lassen, da ich hier noch keine Position bezogen habe. Dennoch habe ich Anmerkungen:

        Ich halte die Position „Na dann schau dir die Kunst doch nicht an, die dich abstößt“ für gleichzeitig nachvollziehbar und etwas zu einfach.

        *
        Wenn Sie das sagen.

        Man könnte bspw. argumentieren, dass auch gerade das Abstoßen und darüber in Diskurs gehen Teile der Kunst sind und dann wäre es fatal, wenn man einfach nicht hingehen und sich davon abgestoßen fühlen würde.

        *
        Was dem einen richtig, ist dem anderen falsch.

        Gleichsam ist diese Frage vielleicht auch nicht hinreichend beantwortbar, ob Kunst sich eben auch rechtfertigen muss. Sie begibt sich ja freiwillig in die Öffentlichkeit, also die Arena der Auseinandersetzung/Interpretation/Bewertung, wiegelt diese auf (was vielleicht ein wesentlicher Aspekt von Kunst ist) und muss sich dort dann auch die Maßstäbe gefallen lassen, die an sie angelegt werden, sonst müsste sie sich ins Private zurückziehen und dann wäre sie keine Kunst mehr.

        *
        Kunst kommt von können. Was für jeden die Wirklichkeit von Kunst bedeutet, das soll jeder selbst entscheiden.

        Oder doch? Ich halte es dennoch für schwierig, dass ein Künstler sich lediglich vor sich selbst zu rechtfertigen habe (falls Sie das behaupten, da bin ich mir nicht sicher).

        *
        Unsicherheit, Ohnmacht, Zweifel, Irrtum sind mir die besten Begleiter.

        Wer soll dieses Selbst sein,

        ich kann mich nicht erinnern, dass ich den Begriff des Selbst der Analytischen Psychologie verteidige.

        und was setzt dieses Selbst ins Recht, eine legitime Instanz zu sein, die über die moralische Qualität von Handlungen entscheidet (moralisch werden Handlungen, wenn Sie mindestens andere Menschen/Wesen betreffen)?

        *
        Die Seele der Geist und das Gemüt sind in mir und nicht da draussen.

        Oder soll sich der Künstler vor Gott rechtfertigen?

        Einem – im Diskurs

        *
        In einem Zwiegespräch habe ich zum Geheimnis des Lebens nichts wesentliches erfahren.

        zumindest – Platzhalter für etwas nicht Greifbares. Kann man dem vernünftigerweise zustimmen? Ich bezweifle das.

        *
        Die Rede von Gott ist in aller Munde, durch die Schriften und die Überlieferung und deren Zeugen.

        Dem Unnahbaren ist jeder Mensch in seinem Innern, zu dem niemand anderer einen Zutritt hat, ausgesetzt.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

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      2. *Ok, ich glaube, die einzige Antwort auf das, auf dich, auf Sie, auf die Wirrung, die Simulation, DARAUF, kann sein, diese:*

        Guten Tag. *Gut, was ist gut, was ist gut, was kann gut, was muss gut, was ist ihr gut, in ihrer Seelenkonfiguration, gut ist eine innere Entsprechung, gut ist gut.*

        Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen. Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht. Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:

        *
        Mein erster Einwand zu Ihrem Text:

        Für eine Verständigung
        braucht es beim Gegenüber
        ein innere Entsprechung

        Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen.

        *
        Ich konnte mein Versehen nicht zurücknehmen. *Ein Versehen, ein Wegsehen, ein Übersehen, ein Absehen, was sieht der Seher, der blind ist, weil er alles sieht und meint und denkt und fühlt und versteht, nichts zu sehen ist alles zu sehen, eine 1 ist eine 0, aber nur dort, wo es keinen Zweiten gibt.*

        Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht.

        Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:
        „Ich muss niemandem zustimmen, wenn ich eine Aussage anstößig finde“ Ja, behauptet auch niemand.

        *
        Das war meine Aussage zu Ihrer Frage. *Ihre Aussage ist Ihre Aussage, sind das Aussagen oder sind das Sie selbst, er warf mir vor, ich würde ihn deuten, dabei nur: seine Aussage, was warf er mir dann aber vor, vielleicht alles, vielleicht nichts, es braucht doch nur: einer inneren Entsprechung, aber Aussagen gibt es nicht, hier im Zwiegespräch.*

        Meine Frage bezog sich darauf: Ist die Aussage Schneiders nachvollziehbar und kann man dieser (die Aussage lautet: ist kulturelle Aneignung etwas, das jemanden einen Scheißdreck interessieren sollte) zustimmen.

        Ich stimme Ihnen zu, falls Sie das kritisieren: Schneider hat deutlich eine Selbstoffenbarung von sich gegeben und mich interessiert eigentlich, ob diese sich als normative Behauptung nachvollziehbar stützen lässt?

        *
        Ich gehe von meinem Standpunkt aus. *Ich bin mein Standpunkt, mein Standpunkt ist ich, da stehe ich, von da aus überblicke ich, vom Feldherrenhügel aus, mein Standpunkt, davon gehe ich aus, einen anderen Standpunkt sehe ich erst einmal nicht, ich bin auf meinem Standpunkt, da stehe ich. Ich stehe hier und warte, auf ein Gespräch, das ich nicht brauche, das mir nicht hilft, weil ich es nicht mit mir selbst führe, weil ein Zwiegspräch noch nie etwas Wesentliches zum Geheimnis des Lebesn gelüftet hat, gibt es überhaupt DEINEN Standpunkt, wie lange steht man da?*

        Da ist natürlich Transformation drin, die ich irgendwie vorausgesetzt habe und dementsprechend ist die Frage ungenau.

        Gestellte Fragen an andere; ich kann in niemand hineinsehen und ob er auch wahrhaftig eine ehrliche Antwort gibt. *Ich kann in niemanden hineinsehen, ich bin das Subjekt, der Subjektivismus, ich bin das einzige, das mir greifbar ist und ungreifbar bleibt, ob ich wahrhaftig bin, ob die wahrhaftig sind, ob das wahrhaftig ist, das ist wahrhaftig eine wahrhaftige – was ist wahr und warum haften Dinge daran?*

        Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich nicht mehr erkennen kann, worüber Sie sich nun äußern:

        *
        Soweit ich mich erinnere wurde In Ihrem Text wurde über Rassismus gesprochen.

        „Niemand kann behaupten, dass er dem eigenen Hass gegenüber anderen entgehen kann.“ Hat niemand behauptet.

        „Jeder ist für seine Ausdrucksweise vor sich verantwortlich.“ Hier stimme ich zu, ja, jeder ist vor sich verantwortlich. Und ich stimme nicht mehr zu: aber auch vor den anderen, da Äußerungen, die man tätigt, immer auch soziale Handlungen sind, d.h. ich handle jemandem gegenüber, ich kann mit meiner Äußerung, da diese auch immer performativ (ein Sprachakt) ist, jemandem etwas antun, ich kann jemanden mit Äußerungen bspw. loben oder beleidigen, es sind nicht lediglich Worthülsen, die in der Luft herumflattern. Hier muss ich mich nicht nur vor dem Anderen verantworten, sondern auch vor den anderen der Kommunikationsgemeinschaft, den in dieser wird verhandelt, wie miteinander umgegangen (sozial gehandelt, kommuniziert) werden soll. So möchte ich das zunächst begründen.

        *
        Ich kann den anderen nicht ändern.

        „Indem ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich.“ Schwierig zu belegende Aussage, aber es gibt psychodynamische Theorien, die so etwas durchaus konzeptionieren, mir fällt der Schatten bei C.G. Jung ein, dessen Anteile man auf andere projiziert und das ist für Aspekte der Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung nicht nur nützlich, sondern geradezu außerordentlich hilfreich.

        *
        Ohne ein Zwiegespräch mit einem Therapeuten. *Zwiegespräche sind Nicht-Gespräche, nichts Wesentliches zu erfahren, über das Geheimnis des Lebens.*
        Es ist möglich, dass ich mich irre; zu neuer Erkenntnis und Einsicht meine tagtägliche Arbeit.

        Auch lassen sich hier Erkenntnisse bezüglich anderer Menschen, bezüglich Beziehung und Kommunikation ableiten.

        *
        Ich konnte nach der Theorie und Lehre der Analytischen Psychologie, zu deren Theorie und Praxis nie eine Erkenntnis über eine andere Person gewinnen. *Nie konnte ich etwas gewinnen, nur Verlust, nur Verlust der Anderen, deren Subjekte – die gibt es nicht -, deren Objekte – mich gibt es nicht -, deren Personas, Augenscheinlichkeiten, alter Waschweiber, gewinnen lässt sich nichts im Erkennen, nicht ich, nicht der andere, vergebens und nicht vergebens, die Dialektik der Dialektik, ein Kampf ist das nicht, alter Waschweiber, die Ausleuchtung der Seele, die es gibt, weil Subjektivismus, weil Ich, weil Seele – es gibt und braucht keine Weils, wenn: keine innere Entsprechung, weil das außen ist unwichtig, nachverlässigt, außen und innen, Unterschied?*

        Mit der Idee des Selbst, dass alle Aspekte, die Wirklichkeit der Seele ausleuchtet, innen Komplexität ein Form von autonomer Gestalt von Archetypen annimmt. *Mit der Idee geh ich schwanger, die Idee, die aus mir kommt oder aus anderen oder aus Dazwischen oder aus den anderen und mir oder mir und den anderen oder aus Dazwischen und den anderen und mir und X oder nur aus X. Aber Seele ist so real wie ich, denn Subjektivismus, und so unreal wie die anderen und so unreal wie ich, denn mich gibt es nicht und so abrealt wie die Anderen, denn abrealen, abrealen, Areale des Abrealen.*

        Unter denen der Mensch in Verstrickung der Innenwelt zur Aussenwelt sein Dasein fristet.

        Im Drama der Seele, in dem ich nicht der Autor bin habe ich nur eine Nebenrolle zu spielen. *Drama und Seele, Dharme und Seeler, Dreele und Sama, Seama und Drele, Darmbaktieren, alles drin, da ist alles drin, alles und nichts, Subjektivismus, in meiner Seele spiele ich keine Rolle, in der Erzählung meiner Seele, Leerstelle, Semikolon, zwei Klammer [], in meiner Seele, ein leerer Fleck, Subjektivismus, ein Fleck, ich habe hier nichts zu spielen, keine Rollen zu schlagen, keiner Räder zu rollen, Lösung: Skates!*

        Die Toten und die Lebenden, auch ganz Fremde sind ein Bild und Abbild von wirklichen Menschen und Geistern *Geister, Seele, Menschen, Bilder, Abbilder, Abbitten, aus dem Moloch, den gibt es nicht, was es gibt, erzählt sich selbst, erzählt mich, in Nebenrollen, in Side-Product-Placement, in Verfeinerungen von Bildern und Abbildern und Abbitten und Abteien und Klöstern, wo sind die Mönche, alte Waschweiber, alles, nein, nur manches, in Bild und Ton, in Abbild und Abton, in der Auffangung aller Sinne, was schmeckt man eigentlich, wenn man Seele ist, was schmeckt man, wenn man „den Fremden“ sieht, was ertastet man, wenn man das Klatschen der eigenen Hände nicht hört, weil man nicht im Wald steht?*.

        Die Traumarbeit fordert mich als ganzen Menschen heraus. *Mich auch. Subjektivismus.*

        Wenn man diese Gedanken jedoch in einer stark verallgemeinerten Aussage (ihre bedeutet in dieser Form, immer[!]

        Wie Sie mich zu deuten wissen, das muss ich Ihnen überlassen. *Keine Personen deuten, nur Aussagen, Aussagen kann man deuten, ich komme von der Sprache her, von Otto und Gabi, wenn ich in die Sprache gehen will, beuge ich mich ihrer Regeln, in einen Raum gehen -weißes Rauschen – bedeutet den Raum, die Regeln des Raumes, akzeptieren, im Impliziten nehme ich an, alles nur Annahmen, Personen gibt es nicht, Subjektivismus, ich komme in einen Raum und verwende Sprache und dann mache ich mir eigene Regeln, weil ich das möchte, meine Regel lautet: es gibt keine Regeln, weil es eine Regel braucht, weil sich das gut anfühlt, im wahren Kern, meiner wahren Seele, Subjektivismus, falls es den Anderen gibt, ist dieser auch wahr, aber ich brauche eine innere Entsprechung und Gummistiefel, das Waten durch die Abflüsse der Abbilder, ich gehe von der Sprache weg, da braucht mich niemand.*

        wenn ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich) in einen Diskurs einbringen möchte und damit (ob Sie wollen oder nicht) Geltung beanspruche, wie Sie es tun, kommen Sie in die Last des Beweises,

        *
        Ich muss niemandem etwas beweisen. Im Nachhinein weiss ich es manchmal besser. *Ich beweise nichts, durch mein Nichtbeweisen beweise ich Existenz (vermutlich), durch mein Nichtbeweisen beweise ich Ignoranz (vermutlich) vieler Dinge, der Regeln, der Deutung, der Be-Deutung, der Aus-Deutung, der Anderen, der möglichen Anderen, der unmöglichen Anderen, Subjektivismus (vermutlich), durch mein Nichtbeweisen beweise ich Nicht-Existenz (vermutlich), durch mein Nichtbeweisen eise ich mich los, von Eisgreisen, von Bleispeisen, von Blaupausen im Vorbeisausen an Polarkreisen. Ich muss nichts, außer sterben, aber wenn ich nicht existiere, muss ich nicht einmal das. Gegenbeweis? Muss ich nicht!*

        den Sie nicht erbringen können,

        außer sie referenzieren auf Ihren eigenen Glauben, der sich nicht gut als Beweis eignet.

        *
        Glauben heisst vertrauen, ich habe keinen zu Besitz. *Besitz = nein. Glauben = ja. Glauben + Besitz = nein. Glauben – Besitz = ja. Glauben = Vertrauen = ja. Besitz = Vertrauen = nein. Einfache Gleichungen.*

        Ich bezweifle ebenfalls, dass man die Aussage in ihrem Extrem mit Argumentationen aus der Psychodynamik so stützen könnte,

        *
        Ich muss andere nicht überzeugen, noch zu irgend etwas unterstützen. Sofern jemand um Hilfe fragt und es mir auch möglich ist, für das Notwendige die Hand reichen zu können. *Ich muss niemanden überzeugen, ich muss keine Regeln einhalten, von Sprache, die sich mir aufzwängen, einzwängen will, sobald ich sie benutze, die Sprache ist mein Hammer, mein Bunsenbrenner, ich muss niemanden überzeugen, das machen meine Worte für mich, weil ich nicht gebraucht werde, von den Worten, die Sprache braucht mich nicht, davon muss ich niemanden überzeugen, meine Worte haben keine Funktion, sie sind nur Buchstaben, Reihen und Reihenhäuser, in denen Menschen wohnen, die nicht ich sind, Subjektivismus, Sprache teilt mein Selbst entzwei, für eines bin ich verantwortlich, für andere Menschen nicht und nicht für das, was mein Ich macht, weil ich Sprache nicht brauche, ich muss niemanden überzeugen, dass Sprache mich braucht, weil ich nichts brauche, was brauchst du denn?*

        dass man dieser rundum zustimmen könnte. Natürlich können Sie weiterhin behaupten, dass es sich so verhalte, wie Sie es glauben, dann brauchen wir allerdings auch nicht mehr darüber reden, denn Sie dürfen glauben, was Sie wollen.

        *
        Wie sich eine Ding eine Sache in der Wirklichkeit verhält, entbehrt mein Urteil, ausser ich bin mit dem Ding in einer Arbeit beschäftigt. *Dinge, Arbeit, Arbeitsdinge – Inge sagen sie, Inge, besser als Dinge, wenn da nicht wär: ihr endlos Gesinge!*

        „Andere kann ich nicht ändern.“ Joa, Gemeinplatz, aber man könnte auch argumentieren, dass wir uns ständig in gegenseitigen Änderungsprozessen befinden,

        *
        Ich kenne das „Wir“ nicht, ich habe mit mir genug zu tun. *Weil ich ich bin und nicht wir und nicht du und nicht wir und du und nicht mehr als ich, nur ich, das ist genug Arbeit, Arbeit an den Dingen, an Ich und mir, wir gibt es vielleicht gar nicht, ich gibts, nicht, eigentlich, auch, andere nicht, ich schon.*

        die vielleicht nicht immer sichtbar sind, man könnte dies „gegenseitige Beeinflussung“

        *
        Ein Anstoss von Innen muss eine innere Entsprechung haben. *Ohne innere Entsprechung keine Entsprechung, Entsprechung ist wichtig, dieses Ding, das ich mit Sprache bezeichne, aber für diese Bezeichnung mich nicht verantworten muss, außer vor mir, deren Bedeutung nur mir gehört, nur mir, Subjektivismus, ich bin ich und ich und ich – halt! Es geht um dich und deine innere Entsprechung. Hab sie lieber, sonst nützt kein Anstoss, nicht von innne, nicht von außen.*

        nennen und dann müssten Sie sprachlich präzisieren:

        *
        Ich muss nicht müssen. *Ich muss widersprüchlich sein, weil alles widersprüchlich ist und wenn es nicht widersprüchlich ist, dann sollte es widersprüchlich sein, weil alles Leben widersprüchlich ist, aber auch nicht, es ist nicht widersprüchlich, sonst wäre es nicht widersprüchlich, also muss ich nicht müssen und müssen muss ich nicht, weil mir Sprache egal ist, sie teilt mich ja bloß und ist nur ein Spiel, bei dem niemand mitspielt, Subjektivismus, oder man die anderen nicht sehen kann oder man das Spiel nicht sehen kann, aber Sprache ist kein Spiel, es ist Ernst, aber nur, wenn es widersprüchlich und nicht wiedersprüchlich ist, weil es sonst nicht widersprüchlich ist.*

        Aber man kann niemanden so ändern, wie man ihn gerne hätte (was sie damit vielleicht auch tatsächlich meinen)

        *
        Was ich tatsächlich meine, kann sich unter Umständen in der Zukunft ändern.

        dann kann man sagen,

        *
        Ich kenne den man nicht. „Man“ ist für ein Neutrum. *Neutrum, Beutrum.*

        ja, größtenteils, ich kann jedoch jemanden mit Gewalt ändern (Zwingen) und (das ist psychologisch gut diskutiert und belegt) zwar innerlich sehr tiefgreifend, aber vielleicht gelingt das auch mit Liebe und dann müsste man darüber sprechen, was dieses „Zu-Ändernde“ eigentlich sein soll, ein Kern des Menschen, seine Persönlichkeit, seine Seele?

        *
        Ich wüsste nicht wie ich imstande sein sollte, das Kernhafte, die Seele als solche, das Gemüt eines Menschen nach meiner, Vorstellung ändern zu können. *Ich kann nichts ändern, alles vermittelt, alles nicht erreichbar, nichtmal ich. Alles ich und auch nicht, weil nicht widersprüchlich genug und doch widersprüchlich genug.*

        Und dann wird es noch schwieriger. Und dann gelangen wir irgendwann auch noch in Gedanken darüber, was Veränderung eigentlich ist und geraten damit in eine weitere, sehr schwierige Diskussion, da es auch hier sehr viele verschiedene Blickwinkel gibt. Wäre spannend, ist aber sehr groß.

        *
        Mein Schatten geht hinter mir nach.

        „Zur Einsicht, dass ich ein Mensch bin, wie alle anderen. Alle Menschen, die Guten und die Bösen sind der unteilbaren Würde.“ Joa, ok.

        Und jetzt antworten Sie glaube ich auf die weiteren Fragen, die ich gestellt hatte, zur Verantwortlichkeit des Künstlers, oder?

        „Kunst muss beim Betrachter eine innere Entsprechung haben Künstlerinnen müssen ihre Tat vor sich rechtfertigen können, wenn mich Kunst abstößt, dann gehe ich nicht mehr hin.“

        Und das kann ich gerne als ihre Meinungsäußerung stehen lassen, da ich hier noch keine Position bezogen habe. Dennoch habe ich Anmerkungen:

        Ich halte die Position „Na dann schau dir die Kunst doch nicht an, die dich abstößt“ für gleichzeitig nachvollziehbar und etwas zu einfach.

        *
        Wenn Sie das sagen. *Ich sage nichts, ich bin nichts, und ich bin ich, wenn ich etwas sage, dann nur widersprüchliches, weil die Sprache ein Sklavenhalter ist und ich sage nichts, was ich nicht sage, also sage ich nichts, ich sage einfach gar nichts, wie Sie mich deuten, müssen Sie wissen, Sie deuten mich hier, hören Sie auf zu deuten, das müssen Sie wissen, das müssen Sie sagen, aber Sie müssen nichts, weil es sonst nicht widesprüchlich wäre und doch widersprüchlich ist.*

        Man könnte bspw. argumentieren, dass auch gerade das Abstoßen und darüber in Diskurs gehen Teile der Kunst sind und dann wäre es fatal, wenn man einfach nicht hingehen und sich davon abgestoßen fühlen würde.

        *
        Was dem einen richtig, ist dem anderen falsch. *Es gibt kein Richtig, kein Falsch, Subjektivismus, es gibt nur für mich und für dich, obwohl ich dich gar nicht kenne, nicht sehe, auch nicht das, was du sagst, weil ich das gar nicht höre, weil es nicht ich bin, also was soll das? Wieso etwas sagen, wenn sagen dich teilt? Es gibt kein Wahr und Unwahr, kein Grau, kein Schwarz, keinen Beobachter des Beobachters, es gibt nur Teilchen und Chaos und Mutwilligkeit und Seelen und Kerne und Psychoanalyse und Hans Gamma und Jason Derulo.*

        Gleichsam ist diese Frage vielleicht auch nicht hinreichend beantwortbar, ob Kunst sich eben auch rechtfertigen muss. Sie begibt sich ja freiwillig in die Öffentlichkeit, also die Arena der Auseinandersetzung/Interpretation/Bewertung, wiegelt diese auf (was vielleicht ein wesentlicher Aspekt von Kunst ist) und muss sich dort dann auch die Maßstäbe gefallen lassen, die an sie angelegt werden, sonst müsste sie sich ins Private zurückziehen und dann wäre sie keine Kunst mehr.

        *
        Kunst kommt von können. Was für jeden die Wirklichkeit von Kunst bedeutet, das soll jeder selbst entscheiden. *Es gibt nur jeden, es gibt nur ich, Subjektivismus, mehr nicht, alles reden ist Schweden, ist Beben, ist Leben, ist Quatsch, ist nicht greifbar, ist abschweifbar, ist zu vergessen, steckenlassen, die alten Waschweiber im Trance-Ofen auf Betriebstemperatur*

        Oder doch? Ich halte es dennoch für schwierig, dass ein Künstler sich lediglich vor sich selbst zu rechtfertigen habe (falls Sie das behaupten, da bin ich mir nicht sicher).

        *
        Unsicherheit, Ohnmacht, Zweifel, Irrtum sind mir die besten Begleiter. *Sicherheit, Macht Gewissheit und Richtigkeit – die vier Ganoven der Entwicklung.*

        Wer soll dieses Selbst sein,

        ich kann mich nicht erinnern, dass ich den Begriff des Selbst der Analytischen Psychologie verteidige. *Ich verteidige nichts, ich behaupte nichts, ich muss nichts, ich überzeuge nicht, ich muss nicht überzeugen, ich bin überhaupt nicht da, ich benutze keine Sprache, benutze keine Seele, rede nicht, schreibe nicht, denke nicht, fühle nicht, aber es gibt nur mich – Subjektivismus.*

        und was setzt dieses Selbst ins Recht, eine legitime Instanz zu sein, die über die moralische Qualität von Handlungen entscheidet (moralisch werden Handlungen, wenn Sie mindestens andere Menschen/Wesen betreffen)?

        *
        Die Seele der Geist und das Gemüt sind in mir und nicht da draussen. *Es sind meine, nicht deine, nicht eure, mein Geist, meine Seele, meine Villa, mein Sportwagen, mein Subjektivismus, da draussen gibt es nichts, nur meine Projektionen, ihr Projektionen müht euch ab, aneinander, aufeinander, ineinander, die Seele gehört euch nicht, der Geist gehört euch nicht, das Gemüt gehört euch auch nicht, euch gehört nur Gemüse, aber nur das Wort, nicht mal das, euch: nicht!*

        Oder soll sich der Künstler vor Gott rechtfertigen?

        Einem – im Diskurs

        *
        In einem Zwiegespräch habe ich zum Geheimnis des Lebens nichts wesentliches erfahren. *Im Selbstgespräch, Subjektivismus, ist das Wesentliche, im Gespräch mit mir, weil ich existiere, in diesem Gespräch, erfahre ich nichts Wesentliches, weil ich nicht mit mir selbst spreche, im Zwiegespräch, mit dem Anderen, gibt es kein Geheimnis des Lebens, nur im Monolog, es braucht den Monolog, in diesem ist alles enthalten, alles entfaltet sich daraus, zuerst war der Monolog, dann war das Nichts, dazwischen: Nichts. In diesem Gespräch erfahre ich gar nichts.*

        zumindest – Platzhalter für etwas nicht Greifbares. Kann man dem vernünftigerweise zustimmen? Ich bezweifle das.

        *
        Die Rede von Gott ist in aller Munde, durch die Schriften und die Überlieferung und deren Zeugen.

        Dem Unnahbaren ist jeder Mensch in seinem Innern, zu dem niemand anderer einen Zutritt hat, ausgesetzt. *Kein Zutritt, kein Platz, kein Rankommen, kein Nichts, kein Alles, kein Platz, keine Sprache, keine Sätze, keine alten Waschweiber, keine Geheimnisse, kein Subjektivismus, kein Monolog, kein Künstler, kein Gott – im Inneren ist alles: kein.*

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

        *Ich glaube, jetzt haben wir uns verstanden.*

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      3. Guten Tag Herr Jason Derulo.

        *Ok, ich glaube, die einzige Antwort auf das, auf dich, auf Sie, auf die Wirrung, die Simulation, DARAUF, kann sein, diese:*

        +
        Jeder sieht dem anders.

        Guten Tag. *Gut, was ist gut, was ist gut, was kann gut, was muss gut, was ist ihr gut, in ihrer Seelenkonfiguration, gut ist eine innere Entsprechung, gut ist gut.*


        Ich kann keinem sein Inneres bemessen. Die Seele, das Gemüt ist drinnen, nicht draussen.

        Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen. Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht. Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:

        *
        Mein erster Einwand zu Ihrem Text:

        Für eine Verständigung
        braucht es beim Gegenüber
        ein innere Entsprechung

        Eine Antwort an jemand anderen, aha. Es wäre schön, wenn Sie nicht mit anderen Personas sprechen oder Dinge kommentieren, die hier nicht stehen.

        *
        Ich konnte mein Versehen nicht zurücknehmen. *Ein Versehen, ein Wegsehen, ein Übersehen, ein Absehen, was sieht der Seher, der blind ist, weil er alles sieht und meint und denkt und fühlt und versteht, nichts zu sehen ist alles zu sehen, eine 1 ist eine 0, aber nur dort, wo es keinen Zweiten gibt.*

        Dann können wir tatsächlich im Gespräch bleiben. Wenn Sie Dinge in mir, um mich herum und über das hinaus vermuten, was ich expliziere, reden wir aneinander vorbei, das möchte ich nicht.

        Ich gehe mal auf ihre Aussagen ein:
        „Ich muss niemandem zustimmen, wenn ich eine Aussage anstößig finde“ Ja, behauptet auch niemand.

        *
        Das war meine Aussage zu Ihrer Frage. *Ihre Aussage ist Ihre Aussage, sind das Aussagen oder sind das Sie selbst, er warf mir vor, ich würde ihn deuten, dabei nur: seine Aussage, was warf er mir dann aber vor, vielleicht alles, vielleicht nichts, es braucht doch nur: einer inneren Entsprechung, aber Aussagen gibt es nicht, hier im Zwiegespräch.*

        + Ich werfe niemandem was vor.

        Meine Frage bezog sich darauf: Ist die Aussage Schneiders nachvollziehbar und kann man dieser (die Aussage lautet: ist kulturelle Aneignung etwas, das jemanden einen Scheißdreck interessieren sollte) zustimmen.

        Ich stimme Ihnen zu, falls Sie das kritisieren: Schneider hat deutlich eine Selbstoffenbarung von sich gegeben und mich interessiert eigentlich, ob diese sich als normative Behauptung nachvollziehbar stützen lässt?

        *
        Ich gehe von meinem Standpunkt aus. *Ich bin mein Standpunkt, mein Standpunkt ist ich, da stehe ich, von da aus überblicke ich, vom Feldherrenhügel aus, mein Standpunkt, davon gehe ich aus, einen anderen Standpunkt sehe ich erst einmal nicht, ich bin auf meinem Standpunkt, da stehe ich. Ich stehe hier und warte, auf ein Gespräch, das ich nicht brauche, das mir nicht hilft, weil ich es nicht mit mir selbst führe, weil ein Zwiegspräch noch nie etwas Wesentliches zum Geheimnis des Lebesn gelüftet hat, gibt es überhaupt DEINEN Standpunkt, wie lange steht man da?*

        + Ich bevorzuge das Gespräch mit mir selber. Ich stehe auf meinen Füßen, nicht auf denen der anderen.

        Da ist natürlich Transformation drin, die ich irgendwie vorausgesetzt habe und dementsprechend ist die Frage ungenau.

        Gestellte Fragen an andere; ich kann in niemand hineinsehen und ob er auch wahrhaftig eine ehrliche Antwort gibt. *Ich kann in niemanden hineinsehen, ich bin das Subjekt, der Subjektivismus, ich bin das einzige, das mir greifbar ist und ungreifbar bleibt, ob ich wahrhaftig bin, ob die wahrhaftig sind, ob das wahrhaftig ist, das ist wahrhaftig eine wahrhaftige – was ist wahr und warum haften Dinge daran?*

        Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich nicht mehr erkennen kann, worüber Sie sich nun äußern:

        *
        Soweit ich mich erinnere wurde In Ihrem Text wurde über Rassismus gesprochen.

        „Niemand kann behaupten, dass er dem eigenen Hass gegenüber anderen entgehen kann.“ Hat niemand behauptet.

        „Jeder ist für seine Ausdrucksweise vor sich verantwortlich.“ Hier stimme ich zu, ja, jeder ist vor sich verantwortlich. Und ich stimme nicht mehr zu: aber auch vor den anderen, da Äußerungen, die man tätigt, immer auch soziale Handlungen sind, d.h. ich handle jemandem gegenüber, ich kann mit meiner Äußerung, da diese auch immer performativ (ein Sprachakt) ist, jemandem etwas antun, ich kann jemanden mit Äußerungen bspw. loben oder beleidigen, es sind nicht lediglich Worthülsen, die in der Luft herumflattern. Hier muss ich mich nicht nur vor dem Anderen verantworten, sondern auch vor den anderen der Kommunikationsgemeinschaft, den in dieser wird verhandelt, wie miteinander umgegangen (sozial gehandelt, kommuniziert) werden soll. So möchte ich das zunächst begründen.

        *
        Ich kann den anderen nicht ändern.

        „Indem ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich.“ Schwierig zu belegende Aussage, aber es gibt psychodynamische Theorien, die so etwas durchaus konzeptionieren, mir fällt der Schatten bei C.G. Jung ein, dessen Anteile man auf andere projiziert und das ist für Aspekte der Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung nicht nur nützlich, sondern geradezu außerordentlich hilfreich.

        *
        Ohne ein Zwiegespräch mit einem Therapeuten.

        *Zwiegespräche sind Nicht-Gespräche, nichts Wesentliches zu erfahren, über das Geheimnis des Lebens.*

        +

        Ein Zwiegespräche kann nutzbringend sein für die Überwindung von etwas, zur frischen Tat, von dem ich wenig weiss.

        Es ist möglich, dass ich mich irre; zu neuer Erkenntnis und Einsicht meine tagtägliche Arbeit.

        Auch lassen sich hier Erkenntnisse bezüglich anderer Menschen, bezüglich Beziehung und Kommunikation ableiten.

        *
        Ich konnte nach der Theorie und Lehre der Analytischen Psychologie, zu deren Theorie und Praxis nie eine Erkenntnis über eine andere Person gewinnen.

        *Nie konnte ich etwas gewinnen, nur Verlust, nur Verlust der Anderen, deren Subjekte – die gibt es nicht -, deren Objekte – mich gibt es nicht -, deren Personas, Augenscheinlichkeiten, alter Waschweiber, gewinnen lässt sich nichts im Erkennen, nicht ich, nicht der andere, vergebens und nicht vergebens, die Dialektik der Dialektik, ein Kampf ist das nicht, alter Waschweiber, die Ausleuchtung der Seele, die es gibt, weil Subjektivismus, weil Ich, weil Seele – es gibt und braucht keine Weils, wenn: keine innere Entsprechung, weil das außen ist unwichtig, nachverlässigt, außen und innen, Unterschied?*

        +

        Die Persona ist die Maske nach innen und aussen

        Mit der Idee des Selbst, dass alle Aspekte, die Wirklichkeit der Seele ausleuchtet, innen Komplexität ein Form von autonomer Gestalt von Archetypen annimmt.

        *Mit der Idee geh ich schwanger, die Idee, die aus mir kommt oder aus anderen oder aus Dazwischen oder aus den anderen und mir oder mir und den anderen oder aus Dazwischen und den anderen und mir und X oder nur aus X. Aber Seele ist so real wie ich, denn Subjektivismus, und so unreal wie die anderen und so unreal wie ich, denn mich gibt es nicht und so abrealt wie die Anderen, denn abrealen, abrealen, Areale des Abrealen.*

        +

        Ich bin Zeit für eine kurze Zeit.

        Unter denen der Mensch in Verstrickung der Innenwelt zur Aussenwelt sein Dasein fristet.

        Im Drama der Seele, in dem ich nicht der Autor bin habe ich nur eine Nebenrolle zu spielen.

        *Drama und Seele, Dharme und Seeler, Dreele und Sama, Seama und Drele, Darmbaktieren, alles drin, da ist alles drin, alles und nichts, Subjektivismus, in meiner Seele spiele ich keine Rolle, in der Erzählung meiner Seele, Leerstelle, Semikolon, zwei Klammer [], in meiner Seele, ein leerer Fleck, Subjektivismus, ein Fleck, ich habe hier nichts zu spielen, keine Rollen zu schlagen, keiner Räder zu rollen, Lösung: Skates!*

        +

        Ich bin nicht derjenigen der die Saiten des Lebens bewegt.

        Die Toten und die Lebenden, auch ganz Fremde sind ein Bild und Abbild von wirklichen Menschen und Geistern

        *Geister, Seele, Menschen, Bilder, Abbilder, Abbitten, aus dem Moloch, den gibt es nicht, was es gibt, erzählt sich selbst, erzählt mich, in Nebenrollen, in Side-Product-Placement, in Verfeinerungen von Bildern und Abbildern und Abbitten und Abteien und Klöstern, wo sind die Mönche, alte Waschweiber, alles, nein, nur manches, in Bild und Ton, in Abbild und Abton, in der Auffangung aller Sinne, was schmeckt man eigentlich, wenn man Seele ist, was schmeckt man, wenn man „den Fremden“ sieht, was ertastet man, wenn man das Klatschen der eigenen Hände nicht hört, weil man nicht im Wald steht?*.

        +

        Ich habe Seele nicht zu Besitz.

        Die Traumarbeit fordert mich als ganzen Menschen heraus. *Mich auch. Subjektivismus.*

        +

        Ich ein Wesen, neben anderen Kreaturen.

        Wenn man diese Gedanken jedoch in einer stark verallgemeinerten Aussage (ihre bedeutet in dieser Form, immer[!]

        Wie Sie mich zu deuten wissen, das muss ich Ihnen überlassen.

        *Keine Personen deuten, nur Aussagen, Aussagen kann man deuten, ich komme von der Sprache her, von Otto und Gabi, wenn ich in die Sprache gehen will, beuge ich mich ihrer Regeln, in einen Raum gehen -weißes Rauschen – bedeutet den Raum, die Regeln des Raumes, akzeptieren, im Impliziten nehme ich an, alles nur Annahmen, Personen gibt es nicht, Subjektivismus, ich komme in einen Raum und verwende Sprache und dann mache ich mir eigene Regeln, weil ich das möchte, meine Regel lautet: es gibt keine Regeln, weil es eine Regel braucht, weil sich das gut anfühlt, im wahren Kern, meiner wahren Seele, Subjektivismus, falls es den Anderen gibt, ist dieser auch wahr, aber ich brauche eine innere Entsprechung und Gummistiefel, das Waten durch die Abflüsse der Abbilder, ich gehe von der Sprache weg, da braucht mich niemand.*

        +

        Ich bin mit der Innenwelt und mit der Aussenwelt verstrickt, ihn beides gibt es mich nicht.

        wenn ich mit dem Finger auf andere zeige, meine ich eigentlich mich) in einen Diskurs einbringen möchte und damit (ob Sie wollen oder nicht) Geltung beanspruche, wie Sie es tun, kommen Sie in die Last des Beweises,

        *
        Ich muss niemandem etwas beweisen. Im Nachhinein weiss ich es manchmal besser.

        *Ich beweise nichts, durch mein Nichtbeweisen beweise ich Existenz (vermutlich), durch mein Nichtbeweisen beweise ich Ignoranz (vermutlich) vieler Dinge, der Regeln, der Deutung, der Be-Deutung, der Aus-Deutung, der Anderen, der möglichen Anderen, der unmöglichen Anderen, Subjektivismus (vermutlich), durch mein Nichtbeweisen beweise ich Nicht-Existenz (vermutlich), durch mein Nichtbeweisen eise ich mich los, von Eisgreisen, von Bleispeisen, von Blaupausen im Vorbeisausen an Polarkreisen. Ich muss nichts, außer sterben, aber wenn ich nicht existiere, muss ich nicht einmal das. Gegenbeweis? Muss ich nicht!*

        +

        Ich muss nicht müssen.

        den Sie nicht erbringen können,

        außer sie referenzieren auf Ihren eigenen Glauben, der sich nicht gut als Beweis eignet.

        *
        Glauben heisst vertrauen, ich habe keinen zu Besitz. *Besitz = nein. Glauben = ja. Glauben + Besitz = nein. Glauben – Besitz = ja. Glauben = Vertrauen = ja. Besitz = Vertrauen = nein. Einfache Gleichungen.*

        +

        Das X = gibt es zur Waagschale nur in der Mathematik.

        Ich bezweifle ebenfalls, dass man die Aussage in ihrem Extrem mit Argumentationen aus der Psychodynamik so stützen könnte,

        *
        Ich muss andere nicht überzeugen, noch zu irgend etwas unterstützen. Sofern jemand um Hilfe fragt und es mir auch möglich ist, für das Notwendige die Hand reichen zu können.

        *Ich muss niemanden überzeugen, ich muss keine Regeln einhalten, von Sprache, die sich mir aufzwängen, einzwängen will, sobald ich sie benutze, die Sprache ist mein Hammer, mein Bunsenbrenner, ich muss niemanden überzeugen, das machen meine Worte für mich, weil ich nicht gebraucht werde, von den Worten, die Sprache braucht mich nicht, davon muss ich niemanden überzeugen, meine Worte haben keine Funktion, sie sind nur Buchstaben, Reihen und Reihenhäuser, in denen Menschen wohnen, die nicht ich sind, Subjektivismus, Sprache teilt mein Selbst entzwei, für eines bin ich verantwortlich, für andere Menschen nicht und nicht für das, was mein Ich macht, weil ich Sprache nicht brauche, ich muss niemanden überzeugen, dass Sprache mich braucht, weil ich nichts brauche, was brauchst du denn?*

        +

        Zu Ihren Fragen, verstehen heisst antworten.

        dass man dieser rundum zustimmen könnte. Natürlich können Sie weiterhin behaupten, dass es sich so verhalte, wie Sie es glauben, dann brauchen wir allerdings auch nicht mehr darüber reden, denn Sie dürfen glauben, was Sie wollen.

        *
        Wie sich eine Ding eine Sache in der Wirklichkeit verhält, entbehrt mein Urteil, ausser ich bin mit dem Ding in einer Arbeit beschäftigt. *Dinge, Arbeit, Arbeitsdinge – Inge sagen sie, Inge, besser als Dinge, wenn da nicht wär: ihr endlos Gesinge!*

        „Andere kann ich nicht ändern.“ Joa, Gemeinplatz, aber man könnte auch argumentieren, dass wir uns ständig in gegenseitigen Änderungsprozessen befinden,

        *
        Ich kenne das „Wir“ nicht, ich habe mit mir genug zu tun.

        *Weil ich ich bin und nicht wir und nicht du und nicht wir und du und nicht mehr als ich, nur ich, das ist genug Arbeit, Arbeit an den Dingen, an Ich und mir, wir gibt es vielleicht gar nicht, ich gibts, nicht, eigentlich, auch, andere nicht, ich schon.*

        +

        Ich bin der ich bin.

        die vielleicht nicht immer sichtbar sind, man könnte dies „gegenseitige Beeinflussung“

        *
        Ein Anstoss von Innen muss eine innere Entsprechung haben.

        *Ohne innere Entsprechung keine Entsprechung, Entsprechung ist wichtig, dieses Ding, das ich mit Sprache bezeichne, aber für diese Bezeichnung mich nicht verantworten muss, außer vor mir, deren Bedeutung nur mir gehört, nur mir, Subjektivismus, ich bin ich und ich und ich – halt! Es geht um dich und deine innere Entsprechung. Hab sie lieber, sonst nützt kein Anstoss, nicht von innne, nicht von außen.*

        +

        Einer liebt das, das andere weniger.

        nennen und dann müssten Sie sprachlich präzisieren:

        *
        Ich muss nicht müssen.

        *Ich muss widersprüchlich sein, weil alles widersprüchlich ist und wenn es nicht widersprüchlich ist, dann sollte es widersprüchlich sein, weil alles Leben widersprüchlich ist, aber auch nicht, es ist nicht widersprüchlich, sonst wäre es nicht widersprüchlich, also muss ich nicht müssen und müssen muss ich nicht, weil mir Sprache egal ist, sie teilt mich ja bloß und ist nur ein Spiel, bei dem niemand mitspielt, Subjektivismus, oder man die anderen nicht sehen kann oder man das Spiel nicht sehen kann, aber Sprache ist kein Spiel, es ist Ernst, aber nur, wenn es widersprüchlich und nicht wiedersprüchlich ist, weil es sonst nicht widersprüchlich ist.*

        +

        Jeder Widerspruch löst sich am Ende auf.

        Aber man kann niemanden so ändern, wie man ihn gerne hätte (was sie damit vielleicht auch tatsächlich meinen)

        *
        Was ich tatsächlich meine, kann sich unter Umständen in der Zukunft ändern.

        dann kann man sagen,

        *
        Ich kenne den man nicht. „Man“ ist für ein Neutrum.

        *Neutrum, Beutrum.*

        +

        Wie es Ihnen beliebt.

        ja, größtenteils, ich kann jedoch jemanden mit Gewalt ändern (Zwingen) und (das ist psychologisch gut diskutiert und belegt) zwar innerlich sehr tiefgreifend, aber vielleicht gelingt das auch mit Liebe und dann müsste man darüber sprechen, was dieses „Zu-Ändernde“ eigentlich sein soll, ein Kern des Menschen, seine Persönlichkeit, seine Seele?

        *
        Ich wüsste nicht wie ich imstande sein sollte, das Kernhafte, die Seele als solche, das Gemüt eines Menschen nach meiner, Vorstellung ändern zu können.

        *Ich kann nichts ändern, alles vermittelt, alles nicht erreichbar, nichtmal ich. Alles ich und auch nicht, weil nicht widersprüchlich genug und doch widersprüchlich genug.*

        +

        So Sie damit zurecht kommen.

        Und dann wird es noch schwieriger. Und dann gelangen wir irgendwann auch noch in Gedanken darüber, was Veränderung eigentlich ist und geraten damit in eine weitere, sehr schwierige Diskussion, da es auch hier sehr viele verschiedene Blickwinkel gibt. Wäre spannend, ist aber sehr groß.

        *
        Mein Schatten geht hinter mir nach.

        „Zur Einsicht, dass ich ein Mensch bin, wie alle anderen. Alle Menschen, die Guten und die Bösen sind der unteilbaren Würde.“ Joa, ok.

        Und jetzt antworten Sie glaube ich auf die weiteren Fragen, die ich gestellt hatte, zur Verantwortlichkeit des Künstlers, oder?

        „Kunst muss beim Betrachter eine innere Entsprechung haben Künstlerinnen müssen ihre Tat vor sich rechtfertigen können, wenn mich Kunst abstößt, dann gehe ich nicht mehr hin.“

        Und das kann ich gerne als ihre Meinungsäußerung stehen lassen, da ich hier noch keine Position bezogen habe. Dennoch habe ich Anmerkungen:

        Ich halte die Position „Na dann schau dir die Kunst doch nicht an, die dich abstößt“ für gleichzeitig nachvollziehbar und etwas zu einfach.

        *
        Wenn Sie das sagen.

        *Ich sage nichts, ich bin nichts, und ich bin ich, wenn ich etwas sage, dann nur widersprüchliches, weil die Sprache ein Sklavenhalter ist und ich sage nichts, was ich nicht sage, also sage ich nichts, ich sage einfach gar nichts, wie Sie mich deuten, müssen Sie wissen, Sie deuten mich hier, hören Sie auf zu deuten, das müssen Sie wissen, das müssen Sie sagen, aber Sie müssen nichts, weil es sonst nicht widesprüchlich wäre und doch widersprüchlich ist.*

        +

        Ich kann nicht in Sie hineindeuten.

        Man könnte bspw. argumentieren, dass auch gerade das Abstoßen und darüber in Diskurs gehen Teile der Kunst sind und dann wäre es fatal, wenn man einfach nicht hingehen und sich davon abgestoßen fühlen würde.

        *
        Was dem einen richtig, ist dem anderen falsch.

        *Es gibt kein Richtig, kein Falsch, Subjektivismus, es gibt nur für mich und für dich, obwohl ich dich gar nicht kenne, nicht sehe, auch nicht das, was du sagst, weil ich das gar nicht höre, weil es nicht ich bin, also was soll das? Wieso etwas sagen, wenn sagen dich teilt? Es gibt kein Wahr und Unwahr, kein Grau, kein Schwarz, keinen Beobachter des Beobachters, es gibt nur Teilchen und Chaos und Mutwilligkeit und Seelen und Kerne und Psychoanalyse und Hans Gamma und Jason Derulo.*

        +

        Ich rede über den Ansatz der Analytischen Psychologie.

        Gleichsam ist diese Frage vielleicht auch nicht hinreichend beantwortbar, ob Kunst sich eben auch rechtfertigen muss. Sie begibt sich ja freiwillig in die Öffentlichkeit, also die Arena der Auseinandersetzung/Interpretation/Bewertung, wiegelt diese auf (was vielleicht ein wesentlicher Aspekt von Kunst ist) und muss sich dort dann auch die Maßstäbe gefallen lassen, die an sie angelegt werden, sonst müsste sie sich ins Private zurückziehen und dann wäre sie keine Kunst mehr.

        *
        Kunst kommt von können. Was für jeden die Wirklichkeit von Kunst bedeutet, das soll jeder selbst entscheiden.

        *Es gibt nur jeden, es gibt nur ich, Subjektivismus, mehr nicht, alles reden ist Schweden, ist Beben, ist Leben, ist Quatsch, ist nicht greifbar, ist abschweifbar, ist zu vergessen, steckenlassen, die alten Waschweiber im Trance-Ofen auf Betriebstemperatur*

        +

        Ich bin nicht der, der um die Wirklichkeit des Lebens Bescheid weiss.

        Oder doch? Ich halte es dennoch für schwierig, dass ein Künstler sich lediglich vor sich selbst zu rechtfertigen habe (falls Sie das behaupten, da bin ich mir nicht sicher).

        *
        Unsicherheit, Ohnmacht, Zweifel, Irrtum sind mir die besten Begleiter.

        *Sicherheit, Macht Gewissheit und Richtigkeit – die vier Ganoven der Entwicklung.*

        +

        Alle Menschen sind der unteilbaren Würde.

        Wer soll dieses Selbst sein,

        ich kann mich nicht erinnern, dass ich den Begriff des Selbst der Analytischen Psychologie verteidige.

        *Ich verteidige nichts, ich behaupte nichts, ich muss nichts, ich überzeuge nicht, ich muss nicht überzeugen, ich bin überhaupt nicht da, ich benutze keine Sprache, benutze keine Seele, rede nicht, schreibe nicht, denke nicht, fühle nicht, aber es gibt nur mich – Subjektivismus.*

        +

        Seele kann ich nicht besitzen.

        und was setzt dieses Selbst ins Recht, eine legitime Instanz zu sein, die über die moralische Qualität von Handlungen entscheidet (moralisch werden Handlungen, wenn Sie mindestens andere Menschen/Wesen betreffen)?

        *
        Die Seele der Geist und das Gemüt sind in mir und nicht da draussen.

        *Es sind meine, nicht deine, nicht eure, mein Geist, meine Seele, meine Villa, mein Sportwagen, mein Subjektivismus, da draussen gibt es nichts, nur meine Projektionen, ihr Projektionen müht euch ab, aneinander, aufeinander, ineinander, die Seele gehört euch nicht, der Geist gehört euch nicht, das Gemüt gehört euch auch nicht, euch gehört nur Gemüse, aber nur das Wort, nicht mal das, euch: nicht!*

        +

        Ich gehorche seit meiner Kindheit der Seele.

        Oder soll sich der Künstler vor Gott rechtfertigen?

        Einem – im Diskurs

        *
        In einem Zwiegespräch habe ich zum Geheimnis des Lebens nichts wesentliches erfahren.

        *Im Selbstgespräch, Subjektivismus, ist das Wesentliche, im Gespräch mit mir, weil ich existiere, in diesem Gespräch, erfahre ich nichts Wesentliches, weil ich nicht mit mir selbst spreche, im Zwiegespräch, mit dem Anderen, gibt es kein Geheimnis des Lebens, nur im Monolog, es braucht den Monolog, in diesem ist alles enthalten, alles entfaltet sich daraus, zuerst war der Monolog, dann war das Nichts, dazwischen: Nichts. In diesem Gespräch erfahre ich gar nichts.*

        +

        Ich finde es gut, dass Sie Ihren eigenen Standpunkt vertreten.

        zumindest – Platzhalter für etwas nicht Greifbares. Kann man dem vernünftigerweise zustimmen? Ich bezweifle das.

        *
        Die Rede von Gott ist in aller Munde, durch die Schriften und die Überlieferung und deren Zeugen.

        Dem Unnahbaren ist jeder Mensch in seinem Innern, zu dem niemand anderer einen Zutritt hat, ausgesetzt.

        *Kein Zutritt, kein Platz, kein Rankommen, kein Nichts, kein Alles, kein Platz, keine Sprache, keine Sätze, keine alten Waschweiber, keine Geheimnisse, kein Subjektivismus, kein Monolog, kein Künstler, kein Gott – im Inneren ist alles: kein.*

        +

        Sie dürfen, wenn Sie es so wollen.

        *Ich glaube, jetzt haben wir uns verstanden.*

        +

        Ich glaube nicht.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

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      4. *Ich glaube, jetzt haben wir uns verstanden.*

        +

        Ich glaube nicht.

        ++

        Oh doch! Verstehen heißt antworten.

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      5. Was Ihnen entspricht, verlautbare ich! Auf tieferer Ebene lauschen. Verstehen heißt antworten.

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