Was ist eigentlich damit gemeint, wenn Menschen, die nicht als besonders „weird“ erscheinen, lauthals und befreit bei Radioheads Creep mitsingen und was ist mit der tatsächlichen „Weirdness“, die uns im Alltag begegnet, die unversöhnlich ausgesondert wird, die kalt und fremd daherkommt; was ist mit den Menschen, die man als „weird“, als seltsam, als unangenehm beurteilt, sind diese mitgemeint bei diesem befreienden Gesang „Im a Creep, im a weirdo“; was ist mit den tatsächlich unheimlichen Menschen, den Psychotikern in der S-Bahn, die schreien vor Schmerz und anderen Reizen, sind diese mitbesungen, diejenigen aus der harten, unprätentiösen Realität oder ist das eine Weichspül-„Weirdness“, die da besungen wird, eben auch nur ein Pop-Produkt (ja sicherlich), das jedoch dazu dient (es wird ja lauthalts gesungen) sich mit der eigenen, nicht „ganz so schlimmen“ „Weirdness“ auszusöhnen (bspw. den Drang Socken zu lüften oder sich zu einem erbärmlichen Wesen angesichts nicht erwiderter Verliebtheit zu machen)? Kann jemand, der sich durch diesen Song in seiner eigenen „Weirdness“ erkannt hat, milder gegenüber der Weirdness da draußen sein? Zweifelhaft.
Falls jemand den Song nicht kennen sollte: