…ist nett zu lesen
oder gar sehr
hat mindestens zehn Buchstaben
wahrscheinlich mehr
das Wort “gar” tritt öfter auf
gar die meiste Zeit
halbgar kommt gar gar nicht vor
die Idee ist gut…
doch die Welt noch nicht bereit
Am tollsten ist es
fürs Gedicht
das Thema bleibt im Hintergrund
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
und man eiert
eiert eiert eiert
drum herum
um dann zu sagen: Paff, piff, puff!
oder: Salamander, Salamander, Wuff!
oder: Nichts!
oder: Goethe ist mein Held!
oder: Gewichst ist gewichst!
Hauptsache der Schlussvers sitzt.
Ein guter Plan dagegen
– jetzt mal ehrlich –
ist es GROß ZU SCHREIBEN
was kleingedruckt im leben sitzt
was man so nicht sagen kann
doch aus jeder Pore schwitzt
und dieses dann zu unterstreichen
das wär doch ein Lesezeichen!
Zum Beispiel
da gibts viel
den Kaffee mit der Oma,
dann der Nebel, Herbstaroma,
noch was über geile Teens
und über viel zu enge Jeans
Erwachsenwerden, Pubertät
wie man sich stets selbst verrät
über Herzschmerz, klar was sonst
und wie du so in Kreuzberg wohnst
Alles easy
one two three
fertig, endlich, Poesie!
Ein gutes Gedicht
das weiß der Dichter
beginnt mit Verve
und endet schlichter
schludrig, scheiße, hudlig
bleibt – na toll – ner Antwort schuldig
belässt den Leser im Naiv
und endet plötzlich
ungewiss
im besten Fall kursiv