Dieser Song ist wirklich schön:
Warum? Weil: er harmonisch und melodisch zwar relativ repetitiv – das kann als langweilig empfunden werden – daherkommt, das Drumming [und die zusätzliche Percussionarbeit] jedoch über jeden Zweifel erhaben ist. Dieses Drumming macht glücklich, und das nicht nur, weil es zu Beginn des Songs unvermittelt einsetzt [auf der 2, i guess], auch, weil es gehörgangseinnehmend komplex ist und zwischendurch variiert, teilweise arhythmisch anmutet, und einfach ganz sachte, aber bestimmend nach vorne treibt – in eine nebulöse Melancholie [etwas, das prinzipiell an Radiohead liebenswert ist] oder in einen melancholischen Nebel. Ich persönlich könnte mich also schon alleine mit dem Hören des Drummings sehr lange beschäftigen [was ich auch tue]. Thom Yorkes Kopfstimme ist ein bezaubernder Ausdruck von Zerbrechlichkeit [wie immer] und in diesem Song das zweite tragende (und kurioserweise schwebende) Element. Die sich wiederholende Harmonik halte ich für verkraftbar – ja, in dem Song ist nicht viel los, man wird nicht überrascht -, denn es ist ein tragendes Lied, ein Begleitmusikwerk für schwelgende Ausflüge, bspw. wenn man sich auf einer Sänfte durch einen Birkenhain tragen lässt, in Unterhose und mit einem Glas Milch in der einen und einem Schokokeks mit Fruchtfüllung in der anderen Hand. Zudem erhält man eine Ahnung davon, wie sich melancholische Stille (oder ruhiges Staunen) anfühlen könnte und das ist: schon cool. Prinzipiell zu empfehlen ist der Song allerdings, wenn man durch eine blätterverlierende Herbstkulisse fährt und es einem etwas schlecht geht, weil man verkatert oder emotional angeschlagen ist. Dann wird es wirklich festlich.
Wer mehr über die Lyrics erfahren möchte, kann dies hier tun: https://genius.com/Radiohead-reckoner-lyrics.
Ich hoffe, der Song gefällt euch. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht irgendwann mal.